1. Januar 2014

Rezension: Die Blumen des Schmerzes

Infos zum Buch
Autorin: Brenna Yovanoff
Preis: 18,95 €
Seiten: 384
Verlag: script5
Einzelband

Kurzbeschreibung
Daphne, Luzifers Tochter, verlässt die Hölle, um auf der Erde nach ihrem verschollenen Bruder zu suchen. Ihr zur Seite steht Truman Flynn, ein junger Mann, der die Narben seines Herzens auch am Körper trägt. Gemeinsam reisen sie durch ein düsteres, grausames Land, auf der Suche und auf der Flucht: Denn Azrael, der Engel des Todes, schickt seine Schergen, um Daphne zu vernichten. Bald sehen sich Daphne und Truman gefangen in einem Kampf zwischen gefallenen Engeln und göttlichen Rächern, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Gut und Böse, und wer auf welcher Seite steht, wird von Tag zu Tag unsicherer. 

Eigene Zusammenfassung
Sie glaubt, keine Gefühle zu haben - bis ihr Bruder die Hölle verlässt.
Sie glaubt, keine wahre Angst zu kennen - bis ihr Bruder spurlos verschwindet.
Sie glaubt, keine Liebe zu empfinden - bis sie auf die eine Person trifft, die ihr helfen kann.
Daphne hat ihr Leben lang geglaubt, als Dämonin kein Herz zu besitzen. Doch dann verschwindet ihr Bruder spurlos. Trotz der ihr bekannten Gefahr verlässt sie die Hölle, um ihn zu finden, doch sie weiß, dass ihre Zeit knapp bemessen ist. Der einzige, der ihr bei ihrer Suche helfen kann, ist der Mensch Truman Flynn, der innerlich ebenso kaputt ist wie äußerlich. Doch gegen den Todesengel Azrael und seine Bestien kann keiner von ihnen etwas ausrichten. Denn Azrael hat nur ein Ziel: alle Dämonen auf der Erde zu vernichten...

Meine Meinung
Ich weiß wirklich nicht, wie ich sachlich etwas über dieses Buch schreiben soll, darum wird dieser Abschnitt sehr subjektiv (aber er heißt schließlich auch "Meine Meinung"). Ich bin bezüglich dieses Buches zwiegespalten und weiß nicht so recht, wie ich es finde.
Das Cover ist in meinen Augen wirklich genial. Ehrlich. Es ist so schön, dass ich es den ganzen Tag angucken könnte. Man sieht Daphne, die genau so aussieht wie im Buch beschrieben, und sie sieht auch ziemlich genauso aus wie meine Kopfkino-Variante von ihr. Sie liegt auf einer Bank mitten in einem Garten aus Metall. Die Blumenranken glitzern im Licht silbern und bilden den perfekten Kontrast zum düsteren roten Hintergrund. Das Cover verbreitet eine Stimmung wie auch das Buch selbst: schön, aber düster und bedrohlich. Dieses Cover ist eine Meisterleistung.
Ich finde, dieses Buch ist wirklich nichts, was man mal eben zwischendurch liest. Es wird viel über Gut, Böse und Moral philosophiert. Das hatr mir sehr gut gefallen, aber man muss sich wohl erst einmal zu solchenÜberlegungen bereit erklären, um das Buch gut finden zu können. Ich fand es gut. Am Anfang des Buches befindet man sich in der Hölle. Die Hölle ist keinesfalls altmodisch oder dunkel oder so. Die Gebäude bestehen aus funkelndem Metall, es gibt dort Make-up, ein Museum und Fernseher. Daphne erzählt die Geschichte in Ich-Form und Gegenwart, sodass die Dinge dem Leser relativ nahe gehen. Doch die Hölle ist auch grausam, schließlich kommen dort die Toten und Verdammten hin. So ist die Stimmung schon zu Beginn des Buches relativ schwer und bedrückend, was ich etwas gewöhnungsbedürftig fand. Zum Glück findet man schnell in die Welt hinein, die Brenna Yovanoff hier erschaffen hat, und muss sich nicht erst mit einer ewig langen Einleitung herumschlagen. Die Dinge passieren wirklich Schlag auf Schlag. Eine Zeit lang musste ich sehr konzentriert lesen, um nichts zu verpassen, doch dann war ich in der Geschichte drin und hatte wirklich meinen Spaß beim Lesen.
Daphne ist eine interessante Figur. Auch wenn sie von sich selbst denkt, keine Gefühle zu haben, ein böser Dämon zu sein und so weiter, so zeigt sich im Lauf der Geschichte doch, dass sie ein wunderbares, gutes Wesen mit starken Emotionen ist. Aus ihren Augen ist unsere Welt etwas vollkommen Neues; etwas Großes, Unbegreifliches. So wirkt ihre Ehrlichkeit oft überraschend offen; hin und wieder tut sie seltsame Dinge, wie zum Beispiel Salz aus dem Streuer essen. Ich fand diese Dinge gut, weil sie Daphne trotz allem sehr menschlich und verständlich wirken ließen. Allerdings hatte ich vor allem im ersten Viertel der Geschichte manchmal das Gefühl, ihr Innenleben wie durch einen Fernseher mitzubekommen, weil sie so weit weg wirkte. Aber das legte sich zum Glück irgendwann. Insgesamt ist sie ein toller Charakter, mal etwas "Anderes" als andere weibliche Protagonistinnen. Einerseits wirkte sie oft reif und ernst, andererseits hatte sie manchmal etwas an sich, was sie wie ein neugieriges Kind wirken ließ. Ihre Emotionen waren wirklich überwältigend und wundervoll beschrieben.
Auf der Suche nach ihrem Bruder wird Daphne von Truman begleitet. Er ist ein wirklich komplizierter Charakter. Manche Kapitel werden von ihm in dritter Person und Vergangenheit erzählt, sodass man tiefere Einblicke in seine Gedanken und Gefühle erhält. Und die sind nicht ohne, denn Truman ist tatsächlich innerlich am Ende, zerstört, aber irgendwie auch sehr lebendig. Er ist ein wandelnder Widerspruch, könnte man sagen. Auch seine Emotionen haben mich überwältigt und ab und an fast zum Weinen gebracht. Er musste schon eine Menge durchmachen und ich kann nachvollziehen, wie er zu dem geworden ist, der er ist. Umso besser fand ich die Entwicklung, die er im Buch macht, und die Einstellung, die er am Ende hat.
Es gab viele Nebencharaktere, zu denen ich hier lieber nichts Näheres sagen möchte, aber da wäre Daphnes sarkastischer Cousin Moloch, ihr verschollener Bruder Obie und ihre Mutter, die Dämonin Lillith. Besonders interessant fand ich auch Azrael. Er war wirklich mal ein cooler Bösewicht, der es den Charakteren sehr schwer macht.

Im Buch wurden oft Elemente aus Religion und Mythologie eingebaut. Manche wurden allerdings abgewandelt oder zu ganz anderen Zwecken verwendet, sodass mich manches wirklich überrascht und auch erschreckt hat. Die Blumen des Schmerzes ist keine harmlose Geschichte und besonders das Ende war grausam und blutig, allerdings fand ich das Ausmaß noch erträglich.

Der Schreibstil von Brenna Yovanoff ist einfach RICHTIG GUT und gehört zu den besten, die ich je gelesen habe. Sie verwendet wunderbare Beschreibungen und schafft es, den Leser die Geschehnisse mitempfinden zu lassen. Die Atmosphäre ist bedrückend, deprimierend und hat bei mir einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen. Es gibt nicht oft Lichtblicke oder Hoffnung, aber sowas wäre auch irgendwie gegen meine Erwartungen. Ich finde, die Atmosphäre passt super zur Geschichte, ist aber vielleicht nicht jedermanns Geschmack.

Erwähnenswert finde ich auch die Gestaltung. Das Buch ist in drei Teile gegliedert; am Anfang eines jeden Teils gibt es wunderschöne, verschnörkelte Verzierungen. Ebenso bei den Kapitelüberschriften; unten habe ich mal ein paar Fotos hinzugefügt. Zusammen mit dem Cover finde ich die Gestaltung echt genial.

Fazit

Die Blumen des Schmerzes hat mir sehr gefallen. Der Schreibstil, die Charaktere und die Gestaltung waren top; die Ideen waren originell und immer für eine Überraschung gut. Allerdings ist das Buch nichts, was man leicht mal ebenso ließt. Es wird viel über Moral nachgedacht, und das ist in meinen Augen etwas, worauf man sich zuvor einlassen sollte. Mir haben diese Überlegungen jedoch gut gefallen. Die Atmosphäre ist ziemlich bedrückend; hier hätte ich mir manchmal etwas mehr Helligkeit, mehr Optimismus gewünscht. Andererseits würde das nicht wirklich zu den Figuren passen. Ich empfehle euch dieses Buch unbedingt und vergebe 4 von 5 Punkten.

*Fotos*

2 Kommentare:

  1. Ich habe jetzt nur das Fazit gelesen, weil es noch bei mir aufn SuB liegt und ich daher keine Spoiler eingehen will, aber ich bin schon absolut gespannt auf dieses Buch. Da ich in letzter Zeit viele "nebenbei" (YA, ChickLit..) Bücher gelesen habe, ist es schön sich mal wieder richtig auf eines zu konzentrieren.

    LG Sarah

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    1. Joa, ein "Nebenbei"-Buch ist es in meinen Augen wirklich nicht. Aber es ist echt gut :)
      LG
      Krypta :-)

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