8. Januar 2014

Rezension: Silver Linings (von Matthew Quick)

Infos zum Buch
Autor: Matthew Quick
Preis: 16,95 € (Hardcover)
Seiten: 352
Verlag: Kindler
Einzelband

Kurzbeschreibung
Eigentlich hat Pat nach seinem Psychiatrie-Aufenthalt nur eins im Sinn: seine Frau Nikki zurückzuerobern. Aber so sehr sie ihn auch beschäftigt, zu Gesicht bekommt er sie nicht. Und dafür gibt es gute Gründe.
Stattdessen ist da Tiffany, die Schwägerin seines besten Freundes. Sie ist verwitwet, depressiv, nymphoman und läuft ihm beim Joggen hinterher. So beginnt die skurrile Freundschaft zwischen zwei Außenseitern, die beide fest an ein Happy End im Leben glauben.



Eigene Zusammenfassung
Nicht nötig, da der Klappentext ausreicht.


Meine Meinung
Wieso. WIESO. Wieso, wieso, wieso war dieses Buch so schnell zuende?
Ich kannte es vorher überhaupt nicht, wusste nur, dass es einen Film mit dem Titel gibt. Ich begann ohne Erwartungen mit dem Lesen, beendete das Buch schnell und frage mich immer noch, wie zur Hölle jemand so ein verdammt perfektes Buch schreiben kann.
Auf dem Cover sieht man eine Sonne und zwei Regenwolken, eine helle und eine dunkle. Doch auch die dunkle ist hell umrandet, was sich auf den Titel bezieht - Silver Linings, Silberstreifen, Hoffnung inmitten wolkiger Aussichten. Hoffnung ist das Thema des Buches und es wurde so genial rübergebracht, dass ich das ein- oder andere Mal fast angefangen hätte, zu weinen.

Man könnte sagen, dass es um zwei Menschen geht, die vom Verlust ihres Partners völlig fertig sind - und so zueinander finden. Doch in Silver Linings geht es um so viel mehr als bloß diesen Handlungsablauf. Es geht darum, dass man niemanden aufgrund früherer Ereignisse verurteilen sollte; darum, wie wichtig andere Menschen für uns sind; darum, dass es irgendwann selbst am schwärzesten Wolkenhimmel einen Silberstreif gibt, der uns neue Hoffnung gibt..

Erzählt wird diese Geschichte vom 34-jährigen Pat in der Ich-Perspektive und Gegenwart. Pat kommt gerade aus der Psychiatrie, zieht nun zu seinen Eltern und hat ein Ziel, dass ihn antreibt: seine Frau Nikki zurückerobern. Zum Teil merkte man Pat sein Alter nicht wirklich an und er wirkte wie ein hilfsbedürftiges, unreifes Kind; allerdings passten diese Momente wunderbar zu seiner komplexen Persöhnlichkeit und hatten einen verborgenen, in der Vergangenheit liegenden Grund. Andererseits wirkt er ebenso oft sehr reif und überaus nachdenklich, etwa wenn er über die Bücher philosophiert, die er gelesen hat, und diesen eine ganz andere Bedeutung abgewinnt als alle anderen. Durch seine Erzählweise (oder die des Autors, wie auch immer) wirkten einige der komplizierten Wahrheiten des Lebens unkompliziert und nachvollziehbar. Pat gibt sich einerseits Mühe, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind; andererseits ist es ihm (verständlicherweise) nicht immer möglich und er verändert etwas; mal zum Besseren, mal zum Schlechteren. Pat hat jede Menge Macken, die ihn wie einen echten Menschen wirken lassen und zu einem besonderen Protagonisten machen. Seine Emotionen waren so realistisch geschildert, dass ich im einen Moment lachen musste und drei Zeilen weiter Tränen in den Augen hatte.
Irgendwann begegnet Pat Tiffany. Eigentlich nervt es ihn, dass sie ihm beim Joggen hinterherläuft, aber irgendwie findet er sie doch interessant. als er feststellt, dass sie noch verrückter als er selbst ist, entsteht zwischen den beiden eine seltsame, aber nette Freundschaft, die oftmals nicht mehr braucht als gemeinsames Rennen und Schweigen. Tiffany ergänzt Pat absolut genial und trotz Pat's eigenen Macken wirkt sie relativ schräg, aber eben auch sympathisch. Ich fand es toll, wie sie Pat zum Teil nur durch Schweigen aufgemuntert hat. Sie war die ganze Geschichte über eine Art Hoffnungs-Silberstreif auf zwei Beinen, auch wenn sie nicht immer nur für positive Entwicklungen gesorgt hat.
Die anderen Figuren lernt man trotz der Tatsache, dass es Nebenfiguren sind, gut kennen, wie zum Beispiel den Therapeuten und Footballfan Dr. Patel, Pats Mutter, seinen griesgrämigen Vater oder auch seinen Psychatriekumpel Danny.

Etwas Besonderes in diesem Buch, und das muss ich nochmal betonen, sind wirklich die Emotionen. Der Humor kam manchmal so unerwartet, dass mich alle seltsam angeguckt haben, wenn ich mal wieder loslachen musste. Und dennoch ist Silver Linings eigentlich eine ernsthafte Geschichte, die oft traurig macht und auf jeden Fall zum Nachdenken anregt.
Der natürliche Schreibstil von Matthew Quick unterstützt das alles noch. Er schafft es wirklich, dass man die Emotionen selbst verspürt, dass man Pats Verwirrung nachempfinden kann und ihn versteht, dass man als Leser Teile der Figuren in sich selbst wiederfindet. Das klingt vielleicht übertrieben, aber ich finde wirklich, dass der Autor einen Teil der Welt, einen Teil des menschlichen Innenlebens auf die Seiten projeziert hat.

Fazit

Silver Linings hat mich mal zum Lachen und mal den Tränen nahe gebracht. Es ist ein unglaubliches Buch mit tollen Charakteren und einem flüssig lesbaren Schreibstil. Ich vergebe 5 von 5 Punkten und eine definitive Leseempfehlung.
Habt noch eine schöne Woche :-)

10 Kommentare:

  1. Uuii das hört sich ja sehr sehr gut an. Hab auch schon viele positive Meinungen gehört. Das Buch muss ich 2014 definitiv lesen :)

    LG Juliana

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  2. Das Buch klingt genauso toll wie der Film dazu. Ich wünschte grad dass ich das Buch zuerst gelesen hätte :(( Erst Film gucken dann Buch lesen funktioniert für mich nicht :/ Aber toll dass das Buch dir gefallen hat! :)

    Liebe Grüße.
    Suey

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    1. Jep, ich les auch lieber erst das Buch. Aber den Film möchte ich auch noch gucken, ich find den Trailer so toll :)

      Liebe Grüße zurück :-)

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  3. Ich liebe die Verfilmung mit Jennifer Lawrence! Da dachte ich immer, nun brauchst du das Buch auch nicht mehr lesen, dann bist du am Ende nur enttäuscht, aber jetzt hast du mich doch sehr neugierig gemacht. Mal sehen...

    Liebe Grüße
    Lulu

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    1. Ich muss diesen Film unbedingt sehen. Lies das Buch, es ist so toll :-)))))))))

      Liebe Grüße :-)

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  4. Das Buch einer meiner absoluten 2013-Favoriten. Abgesehen davon, dass mich Football nicht so doll interessiert, war es einfach nur megatoll. Ich habe es schon ganz vielen Leuten empfohlen, aber meiner Meinung nach hat das Buch noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Der Film ist zwar auch gut, aber das Buch schlägt ihn um Längen. :)

    LG Hanna

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    1. Den Film hab ich zum Glück schon hier, aber ich glaub echt nicht, dass DIESEM BUCH irgendein Film gerecht werden kann. Du hast Recht, DIESES BUCH noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

      Liebe Grüße und noch einen schönen Donnerstag :-)

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  5. Du merkst, ich arbeite grade meine unread posts auf Bloglovin ab :p ...
    Ich will den Film (mit Bradley Cooper und Jenniger Lawrence, harrrr!) schon soooo lange sehen und jetzt bin ich mir uneinig, ob ich nicht noch ewig warten sollte, bis ich das Buch gelesen hab! Ich muss ja zuerst meinen SuB abarbeiten und so :O Ach Gottchen Karottchen, aber ich hatte es "letztens" erst in der Hand und dachte mir, hach, das nimmst jetz mit, aber die 17€ ham mich dann doch aufgehalten, haha. Übrigens erinnert mich das Cover voll an das englische Cover von Das Schicksal ist ein mieser Verräter. :D Na wie auch immer, ich bin jetzt auf jeden Fall sehr neugierig ...

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    1. Lies AUF JEDEN FALL am besten erst das Buch. Ich hab den Film neulich gesehen und er war... anders als das Buch. Aber da muss sich jeder seine eigene Meinung bilden.

      Ich hab das Bild von dir und deinem SuB gesehen und dachte nur :O, sind das viele Bücher!!!
      Ja, das Cover ist total ähnlich, mit der hellen und der dunklen Wolke auf blauem Hintergrund.
      Ich kann dir das Buch auf jeden Fall total empfehlen, es ist sooo schön :)

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