18. April 2014

Rezension: "The Legion - Unbreakable" von Kami Garcia

Infos zum Buch
Autorin: Kami Garcia
Preis: 6,80 € (Paperback)
Seiten: 336
Verlag: Hachette Book Group
"The Legion"-Reihe:
1. Unbreakable
2. Unmarked (erscheint im Oktober 2014)
3. ?
Deutsche Ausgabe: The Legion - Der Kreis der Fünf

Kurzbeschreibung
When Kennedy Waters finds her mother dead, she doesn't realize that paranormal forces are responsible--not until mysterious identical twins Jared and Lukas Lockhart break into her room and destroy a deadly spirit sent to kill her. Kennedy learns that her mother's death was no accident, and now she has to take her place in the Legion of the Black Dove--a secret society whose five members were all murdered on the same night, leaving the Legion in the hands of the next generation: a misfit group with unique skills. As the new members race to find the only weapon capable of destroying the demon, they use their individual talents to battle paranormal entities and earn their rightful place in the Legion--except for Kennedy. If she is truly the missing piece of the puzzle, can she stay alive long enough to find out--without losing her heart in the process?

Eigene Zusammenfassung
Kennedy Waters glaubt nicht an Geister. Bis zu dem Tag, an dem sie ihre Mutter in ihrer Wohnung tot auffindet. Bis zu dem Tag, an dem die beiden Zwillinge Jared und Lukas Lockhart in ihrer Wohnung auftauchen, um sie selbst vor einem mordlustigen Rachegeist zu retten. An diesem Tag erfährt Kennedy zum ersten Mal, dass Geister und Dämonen echt sind, dass sie gefährlich sind - und dass sie selbst durch den Tod ihrer Mutter deren Platz in einer geheimen Gruppe namens The Legion einnimmt, die die Welt vor übernatürlichen Erscheinungen beschützt. Deren Mitglieder wurden alle in derselben Nacht ermordet, und nun müssen ihre Kinder und Enkel die Aufgabe weiterführen: Kennedy, die ein photografisches Gedächtnis hat und gut zeichnen kann; Lukas, der nette Junge, der Muster erkennt und versteht; sein Zwillingsbruder Jared, der niemanden an sich heranlässt; der hochintelligente Priest, der komplizierte technische Zusammenhänge im Schlaf versteht und Alara, deren haitianische Großmutter ihr alles über die Abwehr von bösen Mächten beigebracht hat. Allein sind sie machtlos - doch zusammen sind sie The Legion.

Meine Meinung
Lest dieses Buch! Es ist einfach nur gut. Ehrlich. Ich bin mit relativ hohen Erwartungen an das Buch herangegangen und diese wurden sogar noch übertroffen, und das schaffen Bücher bei mir nicht oft. Aber Unbreakable ist eins von diesen Büchern, in denen ein Waaas?-Moment den nächsten jagt und das dadurch noch besser wird.
Das Cover finde ich von der Farbe her irgendwie penetrant. Ich mag die Farbe nicht. Ernsthaft. Aber was soll's.
Die Geschichte ist nichts vollkommen Neues: ein bis dato eher unauffälliges Mädchen entdeckt, dass sie durch ihre Familie Teil einer supergeheimen Organisation ist. Dann muss sie irgendwie fliehen und lernen, sich zu verteidigen; dazu kommen mysteriöse Vorfälle... Eine solche Geschichte kann schnell klischeehaft wirken. Kann; muss aber nicht. Denn manche Autoren schaffen es, die Geschichte so zu erzählen, dass es einem egal wird, ob einem das Schema bekannt vorkommt oder nicht. Und Kami Garcia hat genau das geschafft. Unbreakable war zum Teil etwas vorraussehbar, aber es gab eben auch Überraschungen und unerwartete Wendungen.

Die Protagonisten ähneln der Geschichte: es sind Stereotypen, die man bereits aus anderen Geschichten kennt. Aber das stört nicht, denn sie machen es dem Leser leicht, sich voll und ganz auf die Ereignisse und charakterliche Entwicklungen zu konzentrieren.
Kennedy ist das besagte, eher unauffällige Mädchen. Aber eigentlich ist sie sogar ziemlich bemerkenswert, da sie ein photografisches Gedächtnis hat, gut zeichnen kann und diese beiden Fähigkeiten in Kombination mehrmals nutzt, um Unheil abzuwenden. Was ich an ihr auch toll fand, ist, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter nicht ihre Gefühle versteckt und sofort weitergemacht hat. Nein, Kennedy ist traurig, hat Angst und fühlt sich verloren. Diese Empfindungen lassen sie sehr authentisch wirken, und ich mochte sie als Protagonistin total gerne. Sie erzählt in der Ich-Form und der einfachen Vergangenheit, wodurch sie und die Handlung niemals distanziert wirken.
Lukas und Jared sind zwei gegensätzliche Zwillinge: Lukas ist der nette Junge von nebenan, Jared der Abweisende mit dem dunklen Geheimnis. Aber vor allem Jared hat mich im Lauf der Geschichte mehrmals stutzen lassen, und wer glaubt, dass er diesen Charaktertyp bereits zur Genüge kennt, kann sich hier auf einiges gefasst machen. Befürchtet habe ich einige Zeit, dass zwischen den beiden und Kennedy ein Liebesdreieck entsteht, aber da kann ich nach dem Lesen Entwarnung geben, dass so etwas zum Glück nicht passiert.
Alara ist die gutaussehende Zicke, die Kennedy zunächst ziemlich auf die Nerven geht, aber irgendwann doch zu ihrer Freundin wird. Sie hatte eine haitianische Großmutter, die Alara alles Mögliche aus ihrer Kultur beigebracht hat. Es gibt eine Szene im Buch, wo Alara sich strikt weigert, einen pinken Milchshake zu trinken, weil Pink für sie die Farbe des Todes ist. Ich mochte sie und ihre etwas kaltschnäuzige Art wirklich, vor allem, weil sie oft etwas Witz in eher ernste Situationen brachte.
Ein Charakter, der auch für viel Humor gesorgt hat, ist Priest. Er ist der Hochbegabte, der in einem düsteren Geisterhaus aus einem Taschenrechner und einem Radio einen Metalldetektor bauen kann, und der dennoch nicht eingebildet ist. Neben Kennedy war er mein Lieblingscharakter, weil sein gesamtes Wesen überzeugend und authentisch konzipiert war.

Kami Garcias Schreibstil fand ich sehr schön: bildlich, aber nicht zu verschnörkelt, sondern eher detailliert, aber nicht so, dass er übertrieben gewirkt hätte. Er passte gut zu Kennedys Gedanken und zu der gesamten Geschichte überhaupt. Die Atmosphäre variiert von deprimierend über angsteinflößend bis lustig. Es gibt diese Stellen, an denen Kennedy einfach nur traurig ist; dann gibt es die düsteren Geisterszenen und schließlich die Momente, in denen die fünf Charaktere einfach nur friedlich zusammen sind. Wann immer ich das Gefühl hatte, die Atmosphäre sei zu düster oder zu unernst, passierte irgendwas, was für den Ausgleich sorgte. Das hat die Autorin wirklich gut hinbekommen.

Das Ende hat mich völlig überrascht. Und wütend gemacht. Weil es ein ziemlich fieser Cliffhanger war und ich noch bis Oktober warten muss, bis der zweite Teil erscheint. Aber es war auch ein außergewöhnliches Ende, sozusagen das Gegenteil der Art von Ende, wo alles ins Lot kommt. Stattdessen herrscht sowohl in der Geschichte als auch im Kopf des Lesers Unruhe. Auch hier hat die Autrorin eine schwierige Sache gut gemeistert.

Fazit

Es gibt nicht viel, was ich an Unbreakable kritisieren kann. Die Hintergrundidee ist gut durchdacht, der Handlungsaufbau trug dazu bei, dass ich das Buch kaum mehr weglegen konnte, der Schreibstil war toll und die Atmosphäre ließ mich nicht mehr los. Kami Garcias authentische Beschreibungen sorgten dafür, dass mir das Lesen großen Spaß machte, und das Englisch fand ich leicht verständlich. Die Charaktere mochte ich alle, doch Protagonistin Kennedy fand ich einfach nur genial. Manche Dinge fand ich allerdings etwas zu leicht vorraussehbar, andere kamen dafür vollkommen unerwartet. Ich empfehle das Buch allen Fans von Cassandra Clare, allen, die gerne mal Urban Fantasy auf Englisch lesen möchten, allen, die realistische Charaktere mögen. Von mir bekommt Unbreakable 4,5 von 5 Schmetterlingen.

6 Kommentare:

  1. Das Buch möchte ich auch gerne lesen, aber lieber auf Deutsch haha :D
    Liebst, Emme ♥

    AntwortenLöschen
  2. Es ist doch immer wieder interessant, wie sehr Meinungen zu einem Buch auseinander gehen können :D
    The Legion hat mir persönlich nicht wirklich gut gefallen. Ich fand es vorraussehbar, nicht wirklich durchdacht und teilweise etwas zu stringent und konstruiert aufgebaut :D Die Charaktere fand ich größtenteils langweilig (Aber Priest war cool :D) und das Ende hat mich auch nicht überrascht, weil ich genau diese Wendung schon vorausgesehen habe, es wurden ja genug hinweise darauf gegeben...
    Aber natürlich freut es mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das mit dem "konstruiert aufgebaut" kann ich wirklich nachvollziehen, auch wenn es mich nicht gestört hat. Auf das Ende wäre ich so nicht gekommen, ich bin aber auch seeehr schlecht im Vorausdeuten. Aber ich kann verstehen, wenn es dir nicht gefallen hat.

      Liebe Grüße :-)

      Löschen
  3. Ich habe mich sofort in das Cover verliebt. In dem Moment, als mein Laptop deine Seite fertig geladen hatte... und noch schöner ist es, dass deine Rezension so ausführlich und gut geschildert ist, dass ich nun das Bedürfnis habe, dieses Buch unbedingt lesen zu müssen :) ... Da ich leider keine Erfahrungen mit englischen Büchern habe, würde ich es wahrscheinlich auf Deutsch lesen, aber da habe ich wiederum angst, dass es ganz anders ist als das Original... Ach, nun bin ich verwirrt :D

    <3 Nadine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wirklich? Mich gruselt's bei der Farbwahl immer noch.
      Ich bin selbst nicht herausragend gut in Englisch. Wenn du es mal versuchen möchtest, würde ich "Unbreakable" wirklich empfehlen, weil ich es sehr gut verständlich fand. Ansonsten glaube ich aber nicht, dass da soo viel verändert wurde. Ich guck mir bei Gelegenheit mal die deutsche Leseprobe an, dann kann ich dir sagen, ob Ähnlichkeiten vorhanden sind :-)

      Löschen

Hi!
Ich freue mich über jeden Kommentar und versuche, so schnell wie möglich zu antworten.