28. Oktober 2013

Rezension: Schweigt still die Nacht

Infos zum Buch
Autorin: Brenna Yovanoff
Preis: 17,95 €
Seiten: 268
Verlag: script5
Einzelband

Klappentext
Mackie Doyles Geheimnis und das seiner Stadt sind untrennbar miteinander verbunden. Um sein Leben zu schützen, tut er gut daran, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch als ein Kind verschwindet, muss Mackie sich entscheiden: Bricht er das Schweigen oder lässt er das Entsetzliche geschehen?



Eigene Zusammenfassung 
Er kann kein Blut riechen und auch kein Eisen berühren, ohne Schmerzen zu haben. Sein Gehör und Geruchssinn sind wesentlich feiner als bei anderen. Mackie weiß, dass er seltsam ist, versucht aber, so gut es geht, normal zu wirken. Bis eines Tages die Schwester seiner Mitschülerin Tate entführt wird. Denn Mackie ist der Einzige, der von den Tunneln unter der Stadt weiß. Und von denen, die sie bewohnen. Er weiß von dieser anderen Welt. Doch glaubt ihm überhaupt jemand? Es liegt an ihm, ob er redet oder schweigt.

Meine Meinung 
Das Cover ist wirklich toll und hat auch einen Bezug zur Geschichte. Man sieht einen Kinderwagen. Darüber hängen Gegenstände aus Eisen, die auf den ersten Blick bedrohlich wirken; doch an einem gewissen Punkt des Buches wird klar, dass das Eisen zum Schutz dient.
Mein größtes Problem waren die ersten 150 Seiten. Es wird geredet, geredet, geredet, etwas passiert, es wird weiter geredet. Dieser Abschnitt hat sich sehr in die Länge gezogen. Aber das Weiterlesen hat sich dann doch gelohnt, denn ich wurde mit einer tollen Geschichte belohnt.

Die Charaktere waren alle auf die ein oder andere Art außergewöhnlich und abseits des Mainstreams. Mackie, der die Geschichte in Ich-Form und Vergangenheit erzählt, hat eine interessante Persöhnlichkeit. Da sind diese Seltsamkeiten, die ihn zu Anfang schwach und jammerig wirken lassen. Doch irgendwann wächst er daran, beweist Stärke und bekommt zum Ende hin wahre Heldenqualitäten. Dabei beteuert Mackie jedoch selbst immer wieder, dass weder er noch die anderen ihn als Helden sehen. Bis kurz vor Schluss bleibt er wegen seinem Auftreten und trotz seiner Freunde ein einsam kämpfender, oft verzweifelt wirkender Junge.
Ich habe etwas länger gebraucht, um mit Tate warmzuwerden. Sie ist oft schroff, aber rückblickend würde ich sagen, dass sie immer einen guten Grund hatte. Es gab jedoch so ein, zwei Situationen, wo ich sie überhaupt nicht verstanden und einfach nur für (zu) dickköpfig gehalten habe. Zwischen Tate und Mackie entwickelt sich auch eine Beziehung, aber auf eine unkitschige Art und Weise.
Mackies bester Freund Roswell ist ebenfalls ein toller Charakter. Humorvoll, aber auch ernst und aufmerksam. Er glaubt Mackie bedingungslos, ohne dabei naiv zu wirken, und das fand ich so klasse an ihm. So einen besten Freund würde sich wahrscheinlich fast jeder wünschen.
Mackies Mitschüler sind alle eher stereotypisch. Es gibt die gutaussehende, aber ignorante Obertussi mit ihrem Hofstaat, die groben Mitglieder des Footballteams und jede Menge namenloser, sensationslustiger weiterer Mitschüler.
Und dann waren da noch die anderen, nämlich die Bewohner der Tunnel unter der Stadt. Ich will gar nicht genauer darauf eingehen, was sie sind, aber ich fand sie ziemlich gruselig. Ihre Art war mir nicht gänzlich unbekannt, aber ich fand es toll, was Brenna Yovanoff aus diesen Legenden gemacht hat.

Die Atmosphäre ist nahezu das ganze Buch über düster, regnerisch, kalt und bedrückend. Den Schreibstil der Autorin fand ich sehr interessant. Sie verwendet oft bildliche, metapherhafte Vergleiche und Beschreibungen. Manche brachten mich zum Lachen, während andere schon fast horrorfilmmäßig anmuteten. Der Ekel hielt sich bei mir jedoch in Grenzen, sodass die Allgemeinstimmung eher düster als brutal war.

Fazit 
Die Geschichte und die Idee sind die faszinierende Verarbeitung einer schaurigen Legende. Die Hauptcharaktere sind allesamt toll, auch wenn mich die Klischeehaftigkeit mancher Nebenfiguren sehr genervt hat. Das Buch las sich zwar nicht immer flüssig, doch gerade zum Ende hin konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Haltet die ersten 150 Seiten durch – ich finde, es lohnt sich! Danach kann man sich auf Spannung, emotionale Tiefe und eine konstante Spannungssteigerung bis zum Showdown gefasst machen. Ich vergebe dafür positive 3 von 5 Punkten. Tschüss,

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