7. Juni 2014

Rezension zu "Eine wie Alaska" von John Green

Infos zum Buch
Autor: John Green
Preis: 16,90 € (Gebundene Ausgabe)
Seiten: 288
Verlag: Hanser
Originaltitel: Looking for Alaska
Einzelband

Kurzbeschreibung
Miles hat die Schule gewechselt. Auf dem Internat verknallt er sich in die schöne Alaska. Sie ist das Zentrum ihres Sonnensystems, der magische Anziehungspunkt des Internats. Wer um sie kreist, ist glücklich und verletzlich gleichermaßen, euphorisch und immer nah am Schulverweis. Alaska mag Lyrik, nächtliche Diskussionen über philosophische Absurditäten, heimliche Glimmstängel im Wald und die echte wahre Liebe. Miles ist fasziniert und überfordert zugleich. Dass hinter dieser verrückten, aufgekratzten Schale etwas Weiches und Verletzliches steckt, ist offensichtlich. Wer ist Alaska wirklich?  (Quelle)


Meine Meinung
Das Cover dieser Ausgabe passt zwar nicht wirklich zur Geschichte, aber soo schlimm finde ich es jetzt auch nicht (auf jeden Fall nicht so schlimm wie das Cover der älteren Ausgabe). Die Silhouette könnte Alaska darstellen, aber allzu aussagekräftig ist sie nicht.

Alsooo. Ich denke mal, ich werde nicht so viel zu "Eine wie Alaska" schreiben, weil ich mir einfach nicht sicher bin, wie ich es fand. Insgesamt gab es mehr "gute" als "schlechte" Aspekte, aber das Buch hat mich etwas im Zwiespalt zurückgelassen. Ich ignoriere heute mal meine übliche Rezensionsstruktur und versuche etwas anderes.

Was ich gut fand
- John Greens Schreibstil. Ich weiß, ich habe das schon mal geschrieben, aber ich finde es bewundernswert, wie der Autor es schafft, humorvoll und gleichzeitig (mitunter sehr) ernst zu schreiben. Im einen Moment lachte ich noch, weil die Charaktere anderen einen Streich spielen, und im nächsten Moment fand ich es unglaublich traurig, was da eigentlich alles im Buch passiert ist. Die Emotionen kommen sehr authentisch rüber und langweilig ist das Buch zu keiner Zeit.
- Die Charaktere (bis auf eine Ausnahme, zu der ich noch kommen werde). Miles ist ein toller Protagonist, auch wenn er ein bisschen dem "Green-Schema" zu folgen scheint, was mir auch in zwei seiner anderen Büchern aufgefallen ist: Miles ist unbeliebt und im Umgang mit Mädchen eher grün hinter den Ohren - bis er auf dem Internat, auf das er am Anfang des Buches wechselt, Alaska und ihre Freunde kennenlernt. Das hat mich nicht gestört - es ist mir nur aufgefallen. Durch die Ich-Form und die einfache Vergangenheit, aus der Miles erzählt, fühlte ich mich dem Geschehen immer relativ nah und empfand die Atmosphäre als ziemlich dicht. Die Nebencharaktere sind auch cool, wie zum Beispiel Miles' Zimmermitbewohner Chip, den alle nur den Colonel nennen, oder Takumi, der mit seinen Rapeinlagen immer wieder für Unterhaltung gesorgt hat.
- Der Spannnungsaufbau und die Auflösung am Ende. Das Buch ist in "Vorher" und "Nachher" eingeteilt. Dazwischen liegt das zentale Ereignis des Buches. Während des Vorhers fragt man sich immer wieder Wieso Vorher? Vor was? und im Nachher möchte man genau wie die Charaktere herausfinden, wie es denn eigentlich dazu kam. Der Aufbau an sich ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen und die Auflösung fand ich auch sehr gelungen.

Was ich weniger gut (wenn auch nicht schlecht) fand
- Alaska. Sie ist zwar eine interessante Person mit Ecken und Kanten, aber mich hat gestört, das ich bis zur Auflösung nicht wirklich schlau aus ihrem Verhalten geworden bin (da ging es mir ähnlich wie Miles). Ihre Stimmungsschwankungen machen am Ende zwar Sinn und wirken auch realistisch, weil fast niemand immer nur gut oder schlecht drauf ist, aber mich hat ihre Art mehr als einmal irritiert.
- Philosophie. Eigentlich ist das das falsche Wort, aber ein besseres fällt mir wirklich nicht ein. Im Buch wird viel über Moral, den Sinn der Dinge, Gefühle und Beziehungen sinniert, aber diesmal bin ich irgendwann einfach nicht mehr mitgekommen. Manche von Miles' Gedankensprüngen fand ich nur schwer verständlich, bei anderen habe ich überhaupt nichts begriffen.

Fazit

Ich fand an dem Buch mehr Dinge gut als schlecht. Ein großer Pluspunkt ist auf jeden Fall John Greens Schreibstil, aber auch die Charaktere und der Handlungsaufbau und -ablauf an sich haben mich mehr als positiv überrascht. Alaska war für mich leider die meiste Zeit über ein großes Fragezeichen und eine Person, die ich nicht wirklich sympathisch fand, und bei den beinahe philosophischen Überlegungen hatte ich manchmal Schwierigkeiten, mitzukommen. Aber alles in allem fand ich "Eine wie Alaska" wirklich nicht schlecht. Abschließend (auch wenn ich dafür keine Grafik habe) vergebe ich 3,8 von 5 Schmetterlingen.

9 Kommentare:

  1. Hallöchen :)
    Das ist eines meiner Lieblingsbücher, es ist schon so lange her, dass ich es gelesen habe, aber einige Stellen sind immer noch ziemlich fest in meinem Kopf verankert :')
    Alaska ist (und ich denke soll auch) ein Charakter sein, aus dem man nicht schlau wird. Hier hat John Green sich von Jeffrey Eugenides inspirieren lassen, was er auch in einem seiner Vlogs mal gesagt hat. Kennst du das Buch "Die Selbstmordschwestern"? Das ist ein Buch in dem die Protagonistinnen alle so sind wie Alaska (eine ganz besonders). Und gerade das macht den Reiz aus, dass man mit jeder Antwort eine weitere Frage sich stellt und das Ganze nie wirklich umfassen /bzw. begreifen kann.
    Natürlich muss man so etwas mögen, was ich tue ;) Ansonsten hat man wohl einige Schwierigkeiten, was ich verstehen kann.

    Das Cover. Bäh. Ich finde es grässlich. Es passt überhaupt nicht zum Buch (die TB-Ausgabe allerdings auch nicht), da ist mir die englische Version mit dem schwarzen Hintergrund und dem Rauch viel lieber.

    Liebe Grüße & noch ein schönes Wochenende :)

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    1. Ich finde es generell nicht schlimm, wenn man nicht alles über einen Charakter erfährt, aber Alaskas Handeln fand ich teilweise so unlogisch und widersprüchlich, dass sie mich sehr irritiert hat - und das war es, was ich nicht mochte. Es gibt Charaktere, da finde ich das okay, aber hier hätte ich doch gerne mehr gewusst. Ein paar Erklärungen gab es, aber die wirkten auf mich irgendwie dürftig. Was ich prinzipiell auch nicht schlimm fände - bei diesem Buch hat es mich im Speziellen genervt.
      Das Buch von Jeffrey Eugenides kenne ich nicht, aber es ist interessant, Alaska vor diesem Hintergrund zu betrachten. Wenn es wirklich beabsichtigt war, hat J.G. das auf jeden Fall gut gemacht - aber ich glaube, dass ich es einfach nicht so gut fand, dass sich, wie du sagst,mit jeder Antwort eine neue Frage stellt.

      Die englische Version passt noch am besten zur Geschichte, wenn du mich fragst. Aber ich fand diese hier so viel schöner als die deutsche TB-Ausgabe, und das letzte Mal, als ich ein Green-Buch auf Englisch gelesen habe, habe ich nicht alles verstanden, weshalb ich dieses lieber auf Deutsch lesen wollte :)

      Dir auch ein schönes Wochenende und liebe Grüße! :)

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    2. Das verstehe ich, dass man es nicht so gerne mag, wenn jede Antwort eine neue Frage nach sich zieht und folglich nicht alle Fragen beantwortet werden.
      Die englische Version von "Eine wie Alaska", also "Looking for Alaska" ist bombastisch. Da merkt man wirklich, dass John Green schreiben kann. Die Übersetzung seiner Bücher sind zwar auch alle sehr gut, aber dieses gewisse Etwas, das ist nochmal ein Stück krasser :)

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    3. Ich hatte beim letzten englischen Green-Buch, "An Abundance of Katherines", das Problem, das ich die Witze nicht immer verstanden habe; deswegen wollte ich das hier auf Deutsch lesen. Aber was das gewisse Etwas der englischen Green-Bücher angeht, kann ich dir nur zustimmen :)

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  2. Hey Krypta! :)

    Danke für deine Rezension! Ich war vorher total ahnungslos, ob ich dieses Buch jetzt lesen soll oder nicht, denn der Klapptext hat mich jetzt eigentlich nicht so angesprochen. Auf der anderen Seite fand ich aber "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" (im Gegensatz zu dir, wenn ich mich recht erinnere ;) ) toll, vor allem wegen dem Schreibstil und den philosophischen Aspekten. Von daher reizt es mich schon, wenn duschreibst, dass beides auch in diesem Buch vorhanden sind (auch wenn dir letzteres jetzt nicht so gefallen hat, aber Geschmäcker sind verschieden, sonst wäre es langweilig ;D).
    Auf den ersten Blick irritiert mich Alaskas Charakter - bzw. deine Beschreibung und die im Klapptext. Andererseits könnte das auch wieder interessant sein - wie Carly es angesprochen hat.

    Tja, im Großen und Ganzen werde ich es vermutlich mal auf meine Wunschliste setzen (woran deine Rezension nicht unschuldig ist ^^) und dann weitersehen! :)

    Ganz liebe Grüße ♥

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    1. Was den "greenschen" Schreibstil und Philosophieaspekte angeht: "Eine wie Alaska" ist voll davon. Ich fand das auch die meiste Zeit über gut (bis auf ein paar Stellen), und es hat mir sehr viel besser gefallen als "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" (welches ich zwar nach etwas mehr als der Hälfte abgebrochen habe, aber Eine wie Alaska fand ich irgendwie tiefgründiger).

      Ich glaube, man muss solche Charaktere entweder mögen oder man mag sie nicht. Ich habe damit eher Schwierigkeiten, aber ich fand Alaska jetzt nicht übermäßig schlimm oder störend. Nur verwirrend :/ Aber genau, Geschmäcker sind verschieden.

      Auch wenn meine Rezension vielleicht etwas negativ klingt: Ich kann dir das Buch sehr empfehlen. Es ist lesenswert und macht nachdenklich und John Greens Schreibstil ist so toll <3

      Liebe Grüße :)


      @Carly: Ich plapper dich mal nach: Lesen!

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    2. @ Carly: :D

      @ Krypta: Okay, du hast mich überzeugt, ich werde es lesen. ;D ♥ Und verwirrende Charaktere sind ja auch mal etwas anderes. ;) Außerdem liebe ich John Greens Schreibstil. <3

      Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende! ♥♥

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    3. Mission erfüllt :DD

      Dir auch!

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