| Autor: Thomas Finn | Preis: Nur noch gebraucht erhältlich | Seiten: 480 | Verlag: Ravensburger | Erster Teil der "Die Wächter von Astaria"-Trilogie |
In der Welt Astaria gehen unheilvolle Dinge vor sich: Sterne erlöschen, finstere Kreaturen werden gesichtet und der gefallene Erzstellar Astronos, einer der Schöpfer der Welt, regt sich in dem Kerker, in dem ihn seine Geschwister, die anderen Erzstellare, nach seinem Aufstand vor einigen Jahrhunderten sperrten. Über diese Welt wachen die Paladine, gut ausgebildete Ritter mit dem Ziel, Chaos und Zerstörung zu verhindern.
Fabio ist Knappe beim Orden der Paladine und soll mit seinem Herrn Ludovico die angehende Sternenmystikerin Celeste vom Palazzo ihres Vaters nach Venezia begleiten. Doch kurz vor der Abreise wird der Palazzo von Goblins überfallen; nur Celeste und Fabio können mit der Hilfe einiger Gnome entkommen. Zusammen begeben sie sich auf die Suche nach jenem Artefarkt, das ein mysteriöser Mechaniker einst schuf, um Astronos aufzuhalten. Dabei wird ihnen mehr und mehr klar, dass das Schicksal der Welt nun in ihren Händen liegt.
Das Cover finde ich sehr gelungen. Titel, Reihenname und der Name des Autors glänzen golden. Im Hintergrund sieht man einen Horizont, einen Himmel und Abbildungen von Sternbildern, und die kleine Person unten halte ich für Fabio, da die Beschreibung passt. Vorne im Buch gibt es eine Karte der Welt Astaria (siehe Bild am Ende dieses Posts).
Ich sage es mal so: Das Buch hat mir gefallen, aber manche Stellen wirkten, als wäre da noch Luft nach oben. Da die Reihe eine Trilogie ist, weiß ich nicht, ob der Autor das vielleicht mit Absicht gemacht hat oder ob es zufällig so ist, aber was einige Stellen und Elemente betraf, kam es mir manchmal so vor, als ginge dort noch etwas. Vom Weltaufbau kann ich das allerdings nicht behaupten. "Der letzte Paladin" spielt in der Welt Astaria, die Italien und Umgebung ähnelt, was man an den Namen der Charaktere sowie an denen von manchen Städten wie zum Beispiel Venezia und Genova merkt. Andere Ortsnamen wurden verändert, aber so, dass sie dennoch ins italienisch-mittelalterliche Setting passen.
Die Welt wurde von den sogenannten Erzstellaren erschaffen, von denen es fünf gibt. Einer von ihnen, Astronos, rebellierte jedoch gegen die Schöpfungsordnung, und seinen vier Geschwistern gelang es erst nach einem verheerenden Krieg, ihn in ein Gefängnis zu sperren. Diese anderen vier Stellare werden verehrt und sind der Kern der Religion, die sich im Buch wiederfindet. Jeder von ihnen steht für etwas Bestimmtes. Zum Beispiel ist Marsakiel der Erzstellar des Krieges und wird von den Paladinen besonders verehrt. Dann gibt es die Sternenmystikerinnen, die die Bewegungen und Veränderungen der Sterne deuten, um die Absichten der Stellare zu verstehen.
Was mir ein bisschen zu unausgeformt vorkam, waren einige Charaktere. Protagonist Fabio fand ich zum Beispiel zwar ganz sympathisch und als Protagonisten auch gut gewählt, aber ich hätte gern mehr über ihn erfahren. Mir fehlten einfach seine Hintergrundgeschichte, und seine Beweggründe kamen mir manchmal etwas flach vor. Aber wie gesagt, es kann auch sein, dass sich der Autor diese Dinge für die nächsten Teile noch offenhalten wollte. Wer weiß. Ansonsten mochte ich Fabios Erzählperspektive. Er ist Knappe bei einem Paladinorden und steht mit seinen siebzehn Jahren kurz vor der Schwertleite, die ihn selbst zu einem Paladin machen wird. Was ich wirklich gut fand, war, dass er zwar einen edlen Charakter hat und hilfsbereit ist, aber auch kein Problem damit hat, für seine Zwecke zu unedlen Mitteln zu greifen und sehr entschlossen ist, wenn es darum geht, Pläne in die Tat umzusetzen. Der Autor schildert sowohl die Dinge, die Fabio denkt als auch die, die er tut, sehr ausgeglichen, so dass keines dem anderen gegenüber zu kurz kommt.
Es gibt zwar viele Nebencharaktere im Buch, doch deren Persönlichkeiten sind so unterschiedlich, dass man sie nicht leicht vergisst. Sie sind auf ihre Art alle wichtig für die Geschichte und bringen sie voran. Celeste zum Beispiel ist die Tochter eines Barons, die sich nicht gerne etwas vorschreiben lässt und ihre eigenen Pläne durchzieht, egal wie schlecht die Umstände sind. Sie ist ziemlich schlagfertig und bringt Fabio mit ebendieser Schlagfertigkeit mehr als einmal in Verlegenheit. Überhaupt sind die Gespräche zwischen den beiden interessant, da sie sich nicht immer einig sind und beide nicht gern nachgeben. Dann gibt es den Gnom Meister Arcimboldo, der ein Mechaniker ist und Fabio zunächst sehr misstrauisch gegenüber steht, aber ein wertvoller Verbündeter und ein überraschender Charakter ist. Seine Absichten sind nicht immer ganz klar und er handelt öfters unerwartet. Mein persönlicher Lieblingscharakter war Sylvana, eine mysteriöse Kämpferin, die Fabio und die anderen auf ihrer Reise begleitet. Sie ist oft ziemlich kaltschnäuzig, ihren Gegnern gegenüber gnadenlos und schreckt nicht vor den Dingen zurück, die die anderen eher nicht tun würden.
Thomas Finns Schreibstil ist interessant. Er beschreibt die Dinge sehr gut, ohne dabei zu viel zu beschreiben. Ich war zum Beispiel noch nie in Venedig und weiß nicht, wie groß die Ähnlichkeiten der Stadt Venezia im Buch zum echten Venedig sind, aber ich konnte mir den Ort sehr gut vorstellen. Ich habe mir beim Lesen ausgemalt, wie es wohl ist, durch die Kanäle der Stadt abzuhauen oder über die großen Plätze zu spazieren, und wenn ein Schreibstil sowas bei mir schafft, dann ist das immer großartig. Die Beschreibungen sind zum Teil sehr unterschwellig, doch sie erschaffen jedesmal sofort eine bestimmte Atmosphäre.
"Der letzte Paladin" konnte mich vor allem mit seinem Weltaufbau und Schreibstil überzeugen. Denn ersteres ist wirklich gut durchdacht und interessant, und zweiteres trägt dazu bei, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Die Beschreibungen sind manchmal nur unterschwellig, doch immer sehr bildlich und nie überladen oder zu ausführlich. Die Charaktere mochte ich auch, allerdings hätte ich mir gerade bei Protagonist Fabio gewünscht, etwas mehr über seine Beweggründe zu erfahren. Es wird zwar erklärt, wieso er die Dinge tut, die er tut, aber manchmal kamen mir die Gründe etwas flach und nicht überzeugend vor. Dafür sind die Nebencharaktere wirklich toll, denn auch wenn es davon viele gibt, sind sie doch alle unterschiedlich und tragen ihren Teil zur Geschichte bei. Da ich das Buch wirklich gut und spannend fand, vergebe ich 3,5 von 5 Sternen.
Karte von Astaria:
Erst mal: Sehr tolle Rezension!! ♥
AntwortenLöschenIch kannte das Buch vorher nicht, aber es klingt echt interessant. Auch die Ähnlichkeit zu Italien fasziniert mich. ;)
ich werde das Buch auf jeden Fall im Auge behalten. :)
Ganz liebe Grüße ♥
Danke :)
LöschenIch fand diese Italien-Parallelen wirklich interessant und ich glaube auch, dass es das erste Buch ist, das ich gelesen habe, in dem so etwas vorkommt.
Tolle Rezension, das Buch hab ich letztens sogar geschenkt bekommen, und daher subbt es noch, ich weiß aber noch nicht, ob es von der Art her ein Buch für mich ist oder nicht, scheint schon ein wenig in Richtung historische Fantasy zu gehen :(
AntwortenLöschenLiebe Grüße :)
Danke :) Wenn du Fantasy in anderen Welten magst, dann kann ich es dir empfehlen. Als historische Fantasy habe ich es nicht empfunden, da der Autor sich nur grob an der echten Welt und etwas am europäischen Hochmitttelalter orientiert und ansonsten viele eigene Elemente eingebaut hat.
LöschenHallo,
AntwortenLöschenich habe das Buch auch auf dem SuB und bin sehr gespannt. Deine Rezi klingt ja jetzt nicht so ganz super begeistert, aber ich lasse mich überraschen.
LG
Ich fand das Buch jetzt nicht supernervig oder so. Es gab nur ein paar Stellen, wo ich zwischenzeitlich etwas demotiviert war, weiterzulesen, weil ich mich gelangweilt habe. Aber meistens waren solche Momente schnell wieder vorbei und abgesehen vom Problem, das ich manchmal mit dem Protagonisten hatte, fand ich es gut :)
LöschenUii, das hört sich ja ganz interessant an :3
AntwortenLöschenVon der Reihe habe ich noch nichts gehört, aber das Cover sieht echt toll aus :3
Mal gucken ob ich mir das nicht auch irgendwann zulege :)
Schöne Rezension
Liebe Grüße
Momo
Ist es :) Ich mag das Cover auch, vor allem die Sternbildermotive.
LöschenDanke :)