13. Juli 2013

Rezension: Arkadien erwacht

Infos zum Buch 
Autor: Kai Meyer
Preis: 9, 99 €
Reihe: 
1. Arkadien erwacht 
2. Arkadien brennt
3. Arkadien fällt

Klappentext
Schon bei ihrer Ankunft auf Sizilien fühlt sich Rosa wie in einem alten Film – der Chauffeur am Flughafen, der heruntergekommene Palazzo ihrer Tante und dann die Gerüchte um zwei Mafiaclans, die seit Generationen erbittert gegeneinander kämpfen: die Alcantaras und die Carnevares, Rosas und Alessandros Familien. Trotzdem trifft sich Rosa weiterhin mit Alessandro. Seine kühle Anmut, seine animalische Eleganz faszinieren und verunsichern sie gleichermaßen. Doch in ihm ruht ein unheimliches Erbe, das nicht menschlich ist.

Eigene Zusammenfassung
Zwei Mafiaclans, die seit Generationen verfeindet sind; ein großes, altes Haus und ein neues Leben: Rosa Alcantara glaubt zu wissen, worauf sie sich eingelassen hat, als sie in Sizilien ankommt. Am Flughafen trifft sie auf den geheimnisvollen Alessandro Carnevare. Die Alcantaras und Carnevares bekämpfen sich schon seit Ewigkeiten; und Alessandro soll, da sein Vater, das Oberhaupt der Familie, soeben verstorben ist, in wenigen Monaten der neue Boss der Carnevares werden. Der Stress ist schon vorprogrammiert, denn Rosa ist die Erbin ihrer Tante Florinda, welche das Oberhaupt der Alcantaras ist. 
Trotzdem lädt Alessandro Rosa einige Tage später zu einem Ausflug auf eine kleine Insel ein. Mit von der Partie ist auch Tano, Alessandros Großcousin, der ihn eigentlich umbringen will; doch mit Rosa als Zeugin geht das nicht.
Auf der Insel erkunden Rosa und Alessandro das Haus seiner verstorbenen Mutter. Hier finden sie Dokumente, die etwas beweisen, was Alessandro bereits seit langem vermutet hat: Seine Mutter starb keinesfalls natürlich, sondern wurde umgebracht. Und zwar von Cesare Carnevare, der auch Alessandro tot sehen will, um selbst der neue Boss zu werden.
Außerdem finden sie im Haus ein angekettetes Mädchen namens Iole vor, die von Cesare gefangengehalten wird. 
Bevor sie sie retten können, wird Rosa jedoch von ihrer Tante Florinda und ihrer Schwester Zoe von der Insel gebracht. Beide sind wütend, das Rosa Zeit mit einem Carnevare, einem Feind, verbracht hat.
Doch Rosa und Alessandro treffen sich auch weiterhin. Alles scheint halbwegs in Ordnung, und Rosa ist beinahe glücklich. Bis sie durch Zufall seltsame Dinge erfährt, die ihr ganzes bisheriges sowie auch zukünftiges Leben vollkommen auf den Kopf stellen.
Ein unheimliches Erbe, das auf einen uralten Fluch zurückgeht - das Erbe der Arkadier.
Zwischen den Mafiaclans entbrennt ein heftiger Kampf, und Rosa muss nicht nur um ihr eigenes Leben kämpfen; sondern auch um das all derer, die sie liebt.

Meine Meinung 
Auf dem schwarzen Cover ist ein Mädchen abgebildet, das eine Schlange um den Hals trägt. Die Schlange ist von großer Bedeutung für das Buch. Eigentlich ist das Originalcover von Carlsen passender, aber dieses hier finde ich persönlich viel schöner.
Die Geschichte ist aus Rosas Sicht in Sie-Form und Vergangenheit geschrieben.
Rosa ist ein düsterer und komplizierter Charakter, mit dem ich vor allem im ersten Viertel im Buch große Schwierigkeiten hatte. Sie ist sozusagen süchtig nach wie auch immer geartetem Risiko, klaut zum Beispiel oft Sachen, die sie eigentlich gar nicht braucht, und ist anderen gegenüber meist abweisend oder auch agressiv.
Dann wurde mir klar, dass Rosa etwas Unangenehmes passiert sein muss. Als sie dieses Geheimnis lüftet, versteht man ein bisschen besser, waum sie so ist, wie sie ist. Ab da kam ich besser mit ihr zurecht; und die Geschichte fiel mir leichter.
Alessandro wirkt bereits geheimnisvoll, als Rosa ihn noch gar nicht richtig kennt. Dieses Geheimnisvolle wird später oft durch Dinge, die er sagt oder tut, untermauert; dazu kommt, dass er ja eigentlich Rosas Feind ist. Irgendwann erklärt er dann, welches Geheimnis ihn, Rosa und ihre Familen umgibt. Trotdem bleibt er undurchsichtig.
Die Nebenfiguren waren wunderbar vielschichtig. Rosas Tante Florinda wirkt zunächst nicht wie die Anführerin eines Mafia-Clans, aber irgendwann eben doch.
Zoe, Rosas Schwester, ist auch sehr geheimnisumwittert, doch dies lässt irgendwann nach.
Tano, Alessandros Großcousin, ist in meinen Augen ein angeberischer Kotzbrocken. Er benimmt sich einfach fürchterlich; ich fand ihn sehr anstrengend.

Der Schreibstil. Das ist mir so wichtig, das ich es nochmal sagen muss: DER SCHREIBSTIL!
Wer schon etwas von Kai Meyer gelesen hat, wird wissen, was ich meine. Diese einzigartig bildhafte, sprachliche Schönheit habe ich in dieser Form sonst noch nirgendwo gesehen.
Ein Beispiel? Aber gerne:

 Rosa konnte nicht so schnell fahren, wie sie wollte. Der
Asphalt war von Rissen durchzogen. An manchen Stellen
hatte er sich aufgewölbt, weil eine winzige Pflanze eine Öffnung 
ans Tageslicht gefunden hatte und hundert andere nach
sich zog. Es lag etwas Beunruhigendes in der Gewissheit, dass
unter dem toten grauen Band so viel Leben brodelte, begierig
darauf, seinen Kerker zu sprengen und in die Freiheit auszubrechen.

Ist nur ein kleines Beispiel. Aber der Schreibstil ist wirklich das Allerallergrößte!

Die Geschichte ist echt spannend. Man erfährt, wie es hinter den Kulissen der Mafiaclans aussieht, und das auf manchmal gruselige Art und Weise. Die fantastischen Elemente sind so hintergründig erdacht (eine Legende legt den Grundbaustein), dass sie trotzdem real wirken. Die Spannung ist wirklich ein permanenter Wegbegleiter; ich konnte das Buch kaum zur Seite legen.
Das einzige, was mich genervt hat, waren manche Stellen, die total in die Länge gezogen waren. Oft kam das aber nicht vor.

Fazit
 
Am besten: Der Schreibstil.
Ebenfalls sehr gut: Die Figuren und ihr jeweiliger Charakter.
Kritik: Seltene langgezogene Passagen, diese sind aber wirklich nur selten.
Dafür gebe ich dem Buch 4 von 5 Punkten. LG,
Krypta

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